Maria Schell
MARIA SCHELL
DAS GUTE „SEELCHEN“ DER FILMGESCHICHTE
Der unschuldige Augenaufschlag und ihr Talent, das Publikum zu Tränen zu rühren, machen die österreichisch - deutsche Schauspielerin MARIA SCHELL zum großen Star der 1950er und 1960er Jahre. Sie fasziniert gleichwohl auf Theaterbühnen wie auf der Leinwand und verkörpert ihre Rollen in Liebesdramen wie auch in Antikriegsfilmen allesamt authentisch und eindrucksvoll. Von ihrem langjährigen Filmpartner OSKAR WERNER bekommt sie den liebevollen Spitznamen „Seelchen“, der seitdem in aller Munde ist. Mit DIETER BORSCHE stellt sie in „Es kommt ein Tag“ (1950) und „Dr. Holl – Die Geschichte einer großen Liebe“ (1951) das Traumpaar des deutschen Films dar. Auch mit O.W. FISCHER verkörpert sie ein populäres und gern gesehenes Duo in „Bis wir uns wiedersehen“ (1952) und „Solange du da bist“ (1953). In den 1970er Jahren zeigt sich MARIA SCHELL in zahlreichen Krimiserien wie „Derrick“, „Der Kommissar“und „Tatort“. Ihr Bruder Maximilian dreht im Jahr 2002 einen Dokumentarfilm mit dem Namen „Meine Schwester Maria“, der ein faszinierendes, aber natürliches Porträt von MARIA SCHELL liefert: eine begabte und einzigartige Schauspielerin, ihr Künstlerleben und ihre Weltkarriere. MARIA SCHELL stirbt im Alter von 79 Jahren an Herzversagen auf der elterlichen Alm in Kärnten.
ÜBER DIE GRENZEN VON EUROPA NACH HOLLYWOOD
MARIA SCHELL wird als Maria Margarete Anna Schell am 15. Januar 1926 in Wien geboren, zieht aber wenig später mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern in die Schweiz. Als Tochter eines Schweizer Schriftstellers und einer Wiener Schauspielerin trägt sie bereits künstlerische Wurzeln in sich. Ihre kaufmännische Ausbildung bricht sie ab, als sie von dem Schauspieler und Regisseur Sigfrit Steiner entdeckt wird. Dieser bietet MARIA SCHELL im Jahr 1942 ihre erste Filmrolle in seinem Drama „Steibruch“ an. Engagiert und ehrgeizig nimmt sie Schauspielunterricht und widmet sich zunächst hauptsächlich dem Theater. Im Jahr 1949 verschlägt es sie dann zum Film – ihrer Leidenschaft für das Bühnenspiel bleibt sie aber weiterhin treu. Besondere Anerkennung bekommt sie für ihre Rolle in „Die letzte Brücke“ (1953), in der sie eine Lazarett-Oberschwester auf eine Art und Weise spielt, das Emotionalität und Menschlichkeit zum Greifen nah scheinen. Im selben Jahr wird sie als beste Schauspielerin in Cannes ausgezeichnet. Nach vielen weiteren Erfolgen, unter anderem an der Seite von O.W. FISCHER und DIETER BORSCHE, ebnet MARIA SCHELL den Weg für ihre internationale Karriere und wagt schließlich den Sprung nach Hollywood. Für die Rolle der willensstarken Wäscherin in „Gervaise“ (1956), der auch für den Auslands-Oscar nominiert ist, wird sie mit dem „Coppa Volpi“ bei den internationalen Filmfestspielen in Venedig geehrt. Der Schauspieler YUL BRYNNER wird auf sie aufmerksam und setzt sich dafür ein, dass sie die Besetzung der Gruschenka in der Literaturverfilmung „Die Brüder Karamasow“ - eines der größten Werke der Weltliteratur – bekommt. In dem Klassiker „Der Schinderhannes“, einer Zuckmayer-Verfilmung, brilliert sie neben CURD JÜRGENS. MARIA SCHELL ist in mehr als 50 Filmen zu sehen, sie fasziniert besonders in melodramatischen Rollen. Neben einigen Kriminalserien spielt sie vier Jahre lang in der deutschen Fernsehserie „Die glückliche Familie“, die in der ARD ausgestrahlt wird. In dem Melodram „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (1981), eine Romanverfilmung vor politischem Hintergrund, agiert sie neben ROMY SCHNEIDER. Ein Jahr später hat sie eine tragende Rolle in der Bühnenverfilmung „Der Besuch der alten Dame“ von FRIEDRICH DÜRRENMATT.
MARIA SCHELLS Privatleben ist ebenfalls von der Schauspielerei geprägt. Von 1957 bis 1965 ist sie mit dem Regisseur HORST HÄCHLER verheiratet, aus dieser Ehe stammt ihr Sohn Oliver. Nachdem diese Ehe geschieden wird, ist sie zwanzig Jahre mit dem Regisseur VEIT RELIN verheiratet – die beiden lassen sich 1986 scheiden. Ihre gemeinsame Tochter Marie-Theres wird ebenfalls Schauspielerin. Zuletzt lebt MARIA SCHELL zurückgezogen mit ihrem Bruder Maximilian auf der Alm ihrer Eltern in Kärnten. Am 26. April 2005 stirbt sie an Herzversagen, die Folge einer Lungenentzündung. Zwei Jahre nach ihrem Tod stellt das Deutsche Filmmuseum Frankfurt eine anschauliche und beeindruckende Ausstellung zur Erinnerung an MARIA SCHELL auf die Beine. Besucher haben die Chance, private Notizen, Drehbücher, Aufzeichnungen und Fotos des Weltstars zu sehen.
STEFANIE NÖLLE
Date: 07/15/2009
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