Astrid Lindgren
KINDERBUCHAUTORIN MIT LEIB UND SEELE
Von STEFANIE NÖLLE
Ob die eigensinnige Pippi Langstrumpf, der freche Michel aus Lönneberga, die mutige Ronja Räubertochter oder der neugierige Kalle Blomquist – wer kennt sie und ihre geistige Mutter nicht? ASTRID LINDGREN ist eine der bekanntesten und beliebtesten Kinderbuchautoren, ihre Bücher füllen die Regale nahezu jeden Kinderzimmers weltweit. Inspiration bekommt sie stets durch ihre eigene, glückliche Kindheit in Schweden, vielfach auch Schauplatz in ihren Büchern. Durch ihre bildliche Erzählung bringt sie nicht nur Kinderaugen zum Leuchten, auch viele Erwachsene lassen sich gerne von den Geschichten verzaubern und fühlen sich noch einmal in ihre eigene Kindheit zurückversetzt.
ASTRID LINDGRENS Bücher werden in mehr als 80 Sprachen übersetzt und vielfach verfilmt. Durch ihren weltweiten Erfolg setzt sie Maßstäbe in der Kinderbuchliteratur. ASTRID LINDGREN spricht sich für freie Entfaltung und Schutz der Kinder aus. Eine geborgene und behütete Kindheit für jeden Erdenbürger liegt ihr besonders am Herzen - und das spiegelt sich in ihren Büchern wider. Ihre Werke sind legendär und auch nach LINDGRENS Tod, im Januar 2002, unsterblich aktuell.
VOM BEHÜTETEN LANDMÄDCHEN ZUR EMANZIPIERTEN SCHRIFTSTELLERIN
ASTRID LINDGREN wird am 14. November 1907 als Astrid Emilia Ericsson auf Näs bei Vimmerby (Schweden) geboren. Mit ihren drei Geschwistern verlebt sie eine glückliche Kindheit inmitten idyllischer Umgebung und viel Platz, um der Fantasie freien Lauf zu lassen. 1914 wird sie eingeschult, legt 1923 das Realexamen ab. Ihr außergewöhnliches Talent zum Schreiben fällt auf. So bekommt LINDGREN ein Volontariat bei der Ortszeitung „Vimmerby Tidning". Die Arbeit als Journalistin macht ihr großen Spaß.
Doch im Alter von 18 Jahren ändert sich ihr Leben schlagartig – sie wird schwanger. Festentschlossen, den Vater ihres ungeborenen Kindes nicht zu heiraten, verlässt sie ihre Heimat und zieht nach Stockholm. LINDGREN beginnt eine Ausbildung als Sekretärin und befindet sich noch in der Lehre, als am 4. Dezember 1926 ihr Sohn Lars zur Welt kommt. Aus finanziellen Gründen ist sie schweren Herzens gezwungen, „Lasse“ in eine Pflegefamilie zu geben. Im darauffolgenden Jahr nimmt sie eine Stelle in der Buchhandelszentrale an, ein Jahr später arbeitet sie als Sekretärin im „Königlichen Automobil-Club“, wo sie ihren späteren Ehemann, Sture Lindgren, kennenlernt. Im Frühling 1931 ist die Hochzeit.Das Paar zieht ins Vasaviertel nach Stockholm. LINDGREN holt ihren Sohn zurück und kann ihm nun die Kindheit ermöglichen, die sie sich für ihn wünscht. Am 21. Mai 1934 kommt ihre Tochter Karin zur Welt.
1937 arbeitet ASTRID LINDGREN als Stenografin. Drei Jahre später hat sie ihren Arbeitsplatz in der Abteilung für Briefzensur des schwedischen Nachrichtendienstes. Wie schließlich Pippi Langstrumpf und Co. enstanden sind, ist eine ganz eigene Geschichte – den Namen der frechen rothaarigen Göre erfindet Karin, LINDGRENS Tochter, als sie mit einer Lungenentzündung das Bett hüten muss und von ihrer Mutter Geschichten hören möchte. ASTRID LINDGREN beginnt zu erzählen und begeistert nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch deren Freunde. Wie es das Schicksal so will, verstaucht sie sich bei einem Spaziergang 1944 den Fuß und ist für zwei Wochen ans Bett gefesselt. Um sich die Zeit zu vertreiben, bringt sie die Abenteuer von Pippi Langstrumpf zu Papier, mit der Absicht, die Geschichte ihrer Tochter zum Geburtstag zu schenken. Als sie das vollendete Manuskript in den Händen hält, entscheidet sie sich spontan, es beim schwedischen „Albert Bonniers Förlag“ einzureichen – es wird abgelehnt. Doch der Ehrgeiz hat sie nun gepackt – mit einer anderen von ihr geschrieben Geschichte, „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“, nimmt sie an einem Wettbewerb des „Raben & Sjögren“ Verlags teil und gewinnt den zweiten Platz. Von diesem Erfolg beflügelt, reicht sie ihr überarbeitetes Pippi- Langstrumpf-Manuskript nun bei diesem Verlag ein und holt den ersten Platz. Der Verleger stellt sie als Lektorin ein und sie arbeitet fortan bis zu ihrer Pensionierung 1970 in der Kinderbuchabteilung. Nach einer Begegnung mit dem deutschen Verleger Friedrich Oetinger erscheinen ihre Bücher von 1949 an auch in Deutschland.
ASTRID LINDGREN – eine Bilderbuchkarriere, die noch lange nicht zu Ende ist, denn der Name ist Programm. Ihre Bücher werden in mehr als 80 Sprachen übersetzt, 150 Schulen tragen ihren Namen, und zwischen 1947 und 2007 werden 70 ihrer Bücher verfilmt. Seit 2002 verleiht die schwedische Regierung zudem jährlich den Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis für Kinder und Jugendliteratur. Das Astrid-Lindgren-Archiv gehört inzwischen zum Weltdokumentenerbe. Selbst nach ihrem Tod ist die Botschaft der zahlreich ausgezeichneten Bestsellerautorin stets präsent. So werden auch in Zukunft „Die Kinder aus Bullerbü“, „Meisterdetektiv Blomquist“, „ Die Brüderlöwenherz“ und natürlich „Pippi Langstrumpf“ für viele Leser die Helden ihrer Kindheit werden. (abc-stars.com)
Date: 07/10/2009
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