Christiane Hörbiger
GRANDE DAME MIT EROTISCHER AUSSTRAHLUNG
Von SEBATIAN CORNELIUS
CHRISTIANE HÖRBIGER, die Wienerin mit Schweizer Pass, gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten und beliebtesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum. Charmant verkörpert sie in ihren Rollen die "Grande Dame" mit erotischer Ausstrahlung, die alle Lebenssituationen mit Herz und Verstand zu meistern versteht.
Als Tochter des österreichischen Schauspielerpaars ATTILA HÖRBIGER (1896 – 1987) und PAULA WESSELY (1907 – 2000) wird ihr das Darsteller-Talent praktisch schon bei ihrer Geburt am 13. Oktober 1938 in die Wiege gelegt.
Die berühmten Eltern hegen aber zunächst ganz andere Pläne mit ihrem "Nannerle". Sie erwerben eine Konditorei, in der die Tochter nach erfolgreichem Besuch des Realgymnasiums und einer Wiener Handelsschule als Zuckerbäckerin arbeiten soll. Doch der Betrieb geht in Konkurs, und so wird der Weg endlich frei für den großen Wunsch der CHRISTIANE HÖRBIGER: Sie will auch eine große Mimin werden! Bereits mit 16 Jahren spielt sie 1955 in "Der Major und die Stiere" ihre erste Filmrolle und nimmt Schauspiel- Tanz- und Gesangsunterricht am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Ihr Bühnendebüt gibt sie 1957 in Lessings "Nathan der Weise" am Burgtheater. Danach wechselt sie für einige Zeit an die Städtischen Bühnen in Heidelberg, kehrt in ihre Heimatstadt zurück und bleibt bis 1966 Mitglied des Ensembles an der "Burg". Von 1967 bis 1985 ist sie am Schauspielhaus Zürich engagiert und spielt nahezu alle großen Rollen der Theaterliteratur. Seit 1985 arbeitet CHRISTIANE HÖRBIGER als freie Darstellerin.
DEN MANN AUSSUCHEN, DER MIT GEFÄLLT
Eigentlich, hat CHRISTIANE HÖRBIGER einmal bekannt, sei sie nur aus einem Grund Schauspielerin geworden: "Mir jeden Mann auszusuchen, der mir gefällt!" An Gelegenheiten mangelt es nicht. Zu Beginn ihrer Karriere spielt sie an der Seite namhafter Stars wie WOLF ALBACH-RETTY, RUDOLF PRACK und JOSEF MEINRAD. Aber die Heimat- und seichten Unterhaltungsstreifen des deutschen Nachkriegskinos bieten ihr kaum Möglichkeiten zur Entfaltung ihrer mimischen Fähigkeiten. Also konzentriert sie sich zunächst aufs Theater. Erst Mitte der 1980er Jahre kann CHRISTIANE HÖRBIGER auch in Film und Fernsehen richtig durchstarten. In der ZDF-Serie "Das Erbe der Guldenburgs" (1987 bis 1990), die auch als deutsche Antwort auf die amerikanischen Produktionen "Dallas" und "Denver Clan" bezeichnet wird, ist sie in allen 39 Folgen als Christine Gräfin von Guldenburg zu sehen und kommt beim TV-Publikum überragend gut an. 1992 folgt der Kinoerfolg "Schtonk!", der satirisch die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher im "Stern" aufgreift. Hier spielt die HÖRBIGER unter der Regie von HELMUT DIETL und an der Seite von (u.a.) GÖTZ GEORGE, HARALD JUHNKE und UWE OCHSENKNECHT überzeugend eine Rolle, die ihr zunächst nicht auf den Leib geschneidert scheint: HERMANN GÖRINGS hochnäsige und mannstolle Nichte Freya von Hepp.
Endgültig etabliert sich CHRISTIANE HÖRBIGER im kleinen Kreis der ganz großen deutschsprachigen Stars, als sie 1998 bis 2001 die Hauptrolle in der TV-Serie "Julia – eine ungewöhnliche Frau" übernimmt. Darin spielt sie eine Bezirksrichterin auf dem österreichischen Land, die ihrem vormals abtrünnigen Ehemann verzeiht und auch als Juristin sehr menschlich reagiert. "Julia ist eine Frau, die sich nichts gefallen lässt und die mit 60 noch einmal von vorn anfängt", sagt die Schauspielerin über diese Figur, die sie mag und die auch der Privatperson HÖRBIGER in den Wesenszügen nahe kommt. In den Folgejahren kann sie sich ihre Rollen praktisch aussuchen: "Die Gottesanbeterin" (2001), "Schimanski muss leiden" (2002, mit GÖTZ GEORGE), "Alpenglühen" (2003, wieder mit GÖTZ GEORGE und PETER SATTMANN), "Hengstparade" (2005, mit MICHAEL ROLL), "Mathilde liebt" (2006, mit MICHAEL MENDL und ELMAR WEPPER), "Die Frau im roten Kleid" (2006, mit KATJA STUDT), "Zwei Ärzte sind einer zuviel" (2006, mit ELMAR WEPPER und WOLFGANG FIEREK) und "Annas zweite Chance" (2008, mit FRIEDRICH VON THUN) heißen weitere große TV-Erfolge.
CHRISTIANE HÖRBIGER wird im Laufe ihrer Karriere mit Auszeichnungen überhäuft. Die wichtigsten: Goldene Kamera, Deutscher Filmpreis, Bambi, Adolf-Grimme Preis, Karl-Valentin-Orden (als dritte Frau überhaupt), Kammerschauspielerin, Bayerischer Filmpreis, Platin Romy etc. Sie plant weitere Filmprojekte und lebt heute mit ihrem Lebensgefährten, dem österreichischen Schauspieler und Schriftsteller GERHARD TÖTSCHINGER, in Baden bei Wien und in Zürich. Zur Familie zählt HÖRBIGERS Sohn SASCHA BIGLER (geboren 1967) aus der Ehe mit ihrem 1978 verstorbenen Ehemann ROLF R. BIGLER, einem Schweizer Journalisten. (abc-stars.com)
Date: 07/07/2009
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