Diether Krebs
„DER URVATER DER DEUTSCHEN SKETCHUNTERHALTUNG“
Von Carsten Hüllmann
Als ungeliebter Schwiegersohn erlangt DIETHER KREBS Landesweit Anerkennung. Aber erst seine Idee der zynischen/humoristischen Show Sketchup macht ihn zum gefeierten Star in Deutschland. Die Unterhaltungsmaschinerie erhält durch Diether Krebs eine nachhaltige Veränderung. Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte. Auch heute noch feiern Comedians mit diesem TV-Format große Erfolge.
„WENN DIE KAMERA LIEF, WAR ER PERFEKT“
Am 11. August 1947 in Essen erblickt Diether Krebs das Licht der Welt. Erste Theatererfahrungen sammelt er bereits während seiner Schulzeit am Humboldt-Gymnasium in Essen. Daraufhin schlägt er den Weg des Schauspielers ein und beendet die Ausbildung an der anerkannten Folkwangschule in Essen-Werden und tritt am Theater in Oberhausen auf; kleinere Filmrollen folgen. Bei seinen ersten Rollen lernt er auch Personen kennen die später als bekannte Schauspieler Ruhm erlangen, wie Jürgen Prochnow und Claus Theo Gärtner – unter anderem in dem Film „Zoff“, einer der ersten großen Erfolge von Diether Krebs.
Seine damalige Freundin, Hildegard Krekel, bringt ihn schließlich zu der Rolle die seine Welt verändert, die Rolle des Michael Graf in der Fernsehserie „Ein Herz und eine Seele“. Diether Krebs, lebt die Direktheit, die den Menschen aus dem Ruhrgebiet nachsagt wird. Aufgrund von Differenzen mit dem produzierenden WDR steigt er später wieder aus der Serie aus. Präsent bleibt Diether Krebs aber im Fernsehen durch seine zahlreichen Rollen in den Serien der 1970er im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Mehr Erfolg feiert Diether Krebs als Komiker und Kabarettist. Nach einigen Gastauftritten bei Comedysendungen entwickelt er seine eigene Show Sketchup die von 1984 bis 1987 im deutschen Fernsehen läuft und die Unterhaltungsindustrie weiterreichend verändert. In Szenen aus dem Alltag überrascht er immer wieder mit neuem Wortwitz in unterschiedlichen Rollen und Kostümen, zusammen mit seiner ersten Partnerin Beatrice Richter, später gefolgt von Iris Berben.
Auch als Sänger feiert er großen Erfolg in den deutschen Charts. 1991 stürmt er als heruntergekommener Naturfreud Martin im Rentierpullover, mit ungekämmten Haaren und schlechten Zähnen die Hitparaden. Mit dem Hit 'Ich bin der Martin, ne (Martin My Love)' schafft er es bis auf Platz 3 der deutschen Charts. Diesen von ihm geschaffenen Charakter verwendet er dann auch bei seinen weiteren Bühnenauftritten. Zur gleichen Zeit seiner musikalischen Karriere tritt er immer wieder in Kinofilmen auf wie „Kir Royal“ oder „Go Trabi Go“ und zeigt auch dort wieder schauspielerische Bestleistungen und seine komödiantische Ader. Dunkle Wolken ziehen aber am Himmel für Diether Krebs auf, da der Schauspieler als schwer krank gilt und sich schließlich 1998 einer Lungenoperation unterziehen muss.
Seinen letzten Auftritt hat Diether Krebs 1999, bei dem Film Bang Boom Bang, der von Filmkritikern als seine beste Rolle angesehen wird. Neben einer Vielzahl bekannter deutscher Schauspieler tritt er in dem Film von Peter Thorwarth auf, mit dem er ein paar Jahre zuvor schon einmal zusammengearbeitet hat - in dem 15-minütigen Kurzfilm Was nicht passt, wird passend gemacht. Genauso soll Diether Krebs in der Kinoverleih-Adaption den Bauunternehmer Willi Wiesenkamp verkörpern. Acht Monate vor Drehbeginn erliegt Diether Krebs jedoch in seinem Haus den Folgen eines Lungenkrebsleidens. Ihm zu Ehren ist er in einer Einblendung auf einer Fotomontage gemeinsam mit seinem „Ersatz“ Dietmar Bär zu sehen.
Seit 1979 ist Diether Krebs mit Bettina Freifrau von Leoprechting-Krebs (* 27. November 1947 † 6. April 2006) verheiratet. Ihre Söhne Moritz und Till haben als Kameraleute an der Reportage „Diether mit ‚h‘ Krebs“ über ihren Vater mitgewirkt.
Date: 07/30/2009
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