Harald Leibnitz
DER LEBENSFROHE SCHAUSPIELER
Von SARAH KINDT
Noch drei Wochen vor seinem Tod steht HARALD LEIPNITZ auf der Bühne. Wie sein bisheriges Leben, ist auch sein Sterben von der Schauspielerei bestimmt. Kaum kehrt er als junger Mann aus der Kriegsgefangenschaft zurück, beginnt er Schauspielunterricht zu nehmen. Mit Erfolg, denn der zwiespältig wirkende, lebensfrohe Leipnitz lässt sich nie auf eine Rolle festlegen, pendelt zwischen Theater und Film und macht eine Bilderbuchkarriere.
Am 22. April 1926 in Wuppertal geboren und in der Nazizeit aufgewachsen, hat HARALD LEIPNITZ Glück, einen Onkel zu haben, der der SPD nahe steht und ihn über die nationalsozialistische Gesinnung aufklärt. HARALD LEIPNITZ wird eingezogen und dient bei der Luftwaffe. Nach Kriegsende kommt er in amerikanische Gefangenschaft.
Als HARALD LEIPNITZ nach Deutschland zurückkehrt, beginnt er zunächst ein Chemiestudium, was er schnell aufgibt und stattdessen auf eine Schauspielschule geht. Unterrichtet wird er von dem bekannten und erfolgreichen Autor und Schauspieler HANS CANINENBERG. Leipnitz gibt 1948 sein Debüt an der Wuppertaler Bühne, der er bis 1960 erhalten bleibt. Von 1958 an dreht er außerdem Filme, darunter mehrere Edgar- Wallace- und Karl- May-Verfilmungen. Für seine Darstellung in „Die endlose Nacht“ erhält er 1963 den Bundesfilmpreis.
Insgesamt wirkt er in 120 Film- und Fernsehproduktionen mit. Für „Ein Schloss am Wörthersee“ steht er als Schauspieler vor, aber auch als Regisseur hinter der Kamera. Zeitlebens zieht es ihn allerdings immer wieder zurück auf die Bühne. Er kann sich nie ganz entscheiden zwischen Film und Theater. Der Mann mit den funkelnden Augen, die sogar dem Alter zu trotzen scheinen, glänzt nicht nur als vielseitiger Schauspieler, sondern auch als Synchron- und Hörspielprecher, leiht unter anderem ALAIN DELON und CARRY GRANT seine Stimme und spricht Hörbücher zu den Werken von MICHAEL ENDE.
EINE SCHEIDUNG KOMMT NICHT INFRAGE
Seit 1948 ist Leipnitz mit Walburga Nohl verheiratet und hat drei Kinder mit ihr. Die Ehe wurde nicht geschieden, obwohl der Schauspieler seit 1969 mit Ingrid Weis zusammenlebt. HARALD LEIPNITZ ist ein Frauenmagnet und lebensfroh. Als er an Lungenkrebs erkrankt, gibt er zwar das Rauchen, nicht aber sich selbst auf und dreht den Science-Fiction-Film „Vortex“, den er allerdings nicht mehr in seiner entgültigen Fassung erleben kann. HARALD LEIPNITZ stirbt am 21. November 2000 im Alter von 74 Jahren. Bis zuletzt verliert er weder Lebensmut noch Freude. (abc-stars.com)
Date: 09/03/2009
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